Bei dem folgendenden Arikel handelt es sich um urheberrechtlich geschütztes Material des Allsherjargoden Géza v. Nahodyl Neményi, des obersten altheidnischen Priesters in Deutschland. Nachdruck, auf Internetseiten oder Server setzen und jegliche andere Verwendung sind ohne Genehmigung untersagt und werden zivilrechtlich verfolgt. Hier geht es zur Startseite.

 

Mit Runen schreiben

 

Wir alle kennen die Runen als magische Zeichen unserer Vorfahren. Sie benutzten sie in der Vorzeit als Zauberzeichen, durch den Kontakt mit den Römern und deren lateinischer Schrift verloren auch die Germanen nach und nach die Scheu, diese Zeichen auch für Wörter oder Sätze zu verwenden. Die Runen stehen in der Zeit vor dem 1. Jahrhundert u. Zt. in der Regel als einzelne magische Begriffszeichen, ab dem 1. Jh. finden wir dann Kurzinschriften, die meist aus nur einem (magischen) Namen bestehen. Mit der Zeit wurden auch mehrere Worte – immer im magischen Zusammenhang – verwendet; besonders auch auf Bautasteinen (Grabsteinen) fanden die Runen Verwendung. Aber auch ganz profane Sätze wurden in der christlichen Zeit mit Runen geschrieben.

Für uns Altheiden ist natürlich selbstverständlich, daß wir die Runen nicht profanisieren, sondern nur für Runenzauber und magische Aufzeichnungen nehmen. Wenn wir aber spirituelle Dinge aufschreiben wollen oder Zaubersprüche usw., können wir dazu natürlich die Runen verwenden. Viele führen ja ein magisches Tagebuch, wo man sich besondere Träume aufschreibt oder zu den Ritualen und Festen Notizen macht, oder z. B. Zaubersprüche sammelt. Dafür können die Runen natürlich verwendet werden.

Ich will hier einmal erklären, wie man die Runen zum Schreiben nimmt, nehme dazu als Beispiele aber profane Texte.

Leider ist es nicht so, daß jeder lateinische Buchstabe einer einzigen Rune entspricht, daher kann es beim Schreiben (und später beim Lesen) Probleme geben.

Die untenstehende Tabelle bringt die Runen mit ihren Lautwerten zusammen.

Wir sehen, daß es für einige heute gebräuchliche Laute keine Runen gibt, dafür gibt es Runen für Laute, die wir als eigenes Zeichen gar nicht benötigen. Es fehlen das C, Q, V, X und Y. Gerade das C kommt (als CH oder CK) in der deutschen Sprache recht häufig vor. Nun gibt es manche, die dafür die k-Rune verwenden, die ja auch von ihrem Zeichen her einem C ähnelt. Das hat immerhin eine gewisse Berechtigung, da unser CH auch ein CK oder K sein kann, nehmen wir nur das Wort „Ski“ – gesprochen „Schi“. Die k-Rune auch für jedes C zu verwenden, wäre also der leichtere Weg. Besser aber ist es, nach der jeweiligen Herkunft zu gehen. Viele Wörter mit CH hatten nämlich früher nur ein H, z. B. Naht (Nacht), Maht (Macht) oder Wörter mit CK hatten nur ein K, wie z. B. Ich (Ik, noch heute im niederdeutschen Dialekt üblich), selbst bei fremdstämmigen Wörtern geht das, z. B. Schule (Skola, englisch „School“ gesprochen Skul). Wir können also nach dem Wortstamm gehen und dann das C weglassen und nur H oder K schreiben. Das Wort „backen“ und andere Wörter mit CK trennt man ja bekanntlich sogar „bak-ken“, also in KK. Hier wäre ein CK also durch zwei k-Runen zu schreiben. Da es aber in Runeninschriften nur höchst selten doppelte Runen gibt, kann man eine der k-Runen weglassen, wie man überhaupt bei Doppellauten einen wegläßt.

Das Q ist in deutschen Texten ein Fremdzeichen und wird wie KW gesprochen: „Quelle“ wird wie „kwelle“ gesprochen, deswegen können wir das Q in Runen durch die Runen k und w ersetzen. Die Angelsachsen hatten eine eigene Q-Rune (cweord). Auch eine V-Rune gibt es nicht, wir verwenden dafür entweder die u-Rune, oder die f-Rune, oder die w-Rune. Hier kommt es darauf an, den Klang des V zu erkennen. Im Wort „Vater“ wird das V  wie ein F gesprochen, daher wäre hier die f-Rune richtig – auch die Engländer schreiben „father“, die Skandinavier „föðr“ jeweils mit F. Ähnlich ist z. B. das Wort „Volk“ (engl. „folk“). Es ist natürlich eine Überwindung, das Wort „viel“ mit f zu schreiben. Beim Wort „Vase“ würde man die u–Rune nehmen, „uase“, nicht die f-Rune („fase“). Auch die w-Rune wäre möglich. Eine X-Rune gibt es nicht, daher können wir ein X durch KS ersetzen: „Axt“ wird in Runen zu „akst“. Auch eine Y-Rune gibt es nicht, aber die ei-Rune hatte auch den Y-Laut wiedergegeben. Es gibt aber das Y als i-Laut (dann die i-Rune), oder als j-Laut (dann die j-Rune), manchmal aber ist es im Ü-Laut, dann wäre die ei-Rune passend, etwa im Wort „Hymir“. Sie nimmt man für den Zwischenlaut zwische e und i, der sehr selten ist. „Weib“ würde man z. B. mit der ei-Rune schreiben. Die ei-Rune kann man auch für das Ü nehmen, für das Ä sollte man die e-Rune nehmen, da das Ä oft wie ein E gesprochen wird (z. B. „Äpfel“ wird zu „epfel“). Die Verwandtschaft sieht man noch daran, daß die „Eltern“ eigenlich die „Älteren“ sind. Eine Rune für das Ö kenne ich nicht, ich sah aber schon die o-Rune mit einem kleinen Strich oben rechts. Vielleicht sollte man das Ö einfach ignorieren und die o-Rune verwenden. Das Wort „Höhe“ hängt ja mit „hoch“ zusammen, das Ö ist also ein O umgelautet, deswegen reicht die o-Rune. Bleibt noch unser ß. Es ist ja aus zwei SS hervorgegangen, aber solche Doppellaute sind bei Runen unüblich, und nur ein S zu verwenden, wäre doch etwas merkwürdig: „Strase“, „Schlos“, genauso beim einfachen Doppel-S z. B. in „Waser“. Das würde das Lesen erschweren, deswegen schlage ich vor, Doppel-S oder ß durch die s und z-Rune zu ersetzen: „Strasze“, „Schlosz“ oder „Waszer“. Da man früher auch Wazzer schrieb, oder im Niederdeutschen Water, kann man sowohl die z-Rune, als auch die t-Rune verwenden.

Neben der ei-Rune gibt es noch zwei weitere Runen, die einen Lautwert haben, der heute in deutscher Sprache kaum gebräuchlich ist, nämlich die th-Rune und die ng-Rune. Die ng-Rune nimmt man für den Laut n und g oder ing. Die th-Rune nimmt man für alle Wörter mit th, aber nicht bei Zusammensetzungen wie „Rathaus“, da muß man die t und die h-Rune nehmen. Aber natürlich bei den vielen nordischen oder englischen Wörtern mit th nimmt man die th-Rune, z. B. beim Götternamen Thorr. Hier beachte man aber, daß es ein Stilbruch wäre, mit den gemeingermanischen Runen zu schreiben, dann aber nordische Götternamen zu verwenden. Als die gemeingermanischen Runen üblich waren, verwendete noch nieman diese nordischen Götternamen. Es wäre deswegen viel besser, auch die südgermanischen Namen zu verwenden, also Wodan statt Oðinn, Donar statt Thorr usw. (sie sind in meinem Buch „Götter, Mythen, Jahresfeste“ mit angeführt). Auch andere Namen aus der Mythologie setzt man in die südgermanische Form.

Das sind also die Laute, um überhaupt mit Runen und der deutschen Sprache schreiben zu können. Nun wissen wir aber auch, daß Runen alleinstehend auch Begriffszeichen sind. Das können wir berücksichtigen, und wenn wir das machen, müssen wir sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen viel nachdenken. Versuchen wir einmal, den einfachen Satz „Ich gehe nach Hause“ in Begriffsrunen darzustellen. Eine Rune für den Begriff „Ich“ gibt es nicht. Wenn ich ein Mann bin, könnte ich also die m-Rune (Mann, Mensch) verwenden, als Frau könnte man die b-Rune (Birke, Frau) verwenden. Auch für „gehen“ gibt es keine Rune, aber für „reiten“ die r-Rune. Und das Zuhause ist natürlich die o-Rune (oþala, Erbhof). Der Satz sähe also so aus: m  r  o. Beim Lesen würde es bedeuten: „Mann reitet zum Hof“. Dadurch, daß die Runen mehrdeutig sind, muß man sich sehr konzentrieren, um den Sinn zu entdecken. Die o-Rune kann auch die Heimat, das Heimatland bedeuten und die r-Rune auch die Reise. Es könnt also bedeuten, daß ein Mann oder Mensch in die Heimat reist. Handelt es sich um eine Gruppe, kann man mehrere m-Runen verwenden, sind Frauen dabei, auch mehrere b-Runen: mmbb  r  o. Wenn man sagen will: Ich gehe mit meiner Frau nach Hause, weil es kalt wird“ könnte man das so in Runen schreiben:  meb  r  o  i. Hier steht die e-Rune für Verbindung (nicht „Ehe“), im angelsächsischen Runenlied bedeutet sie den guten Freund. Würde man stattdessen die g-Rune (Gabe, aber auch Vermählung) verwenden, ginge das auch; sie könnte aber auch Malstätte und dann übertragen Mahlzeit, Essen, bedeuten. Übrigens hat der angelsächsische Dichter Cynewulf die Runen auch in ähnlicher Weise verwendet, z. B. die u-Rune für den Begriff „unser“ (siehe mein Buch „Heilige Runen“ Kap. 3). Die i-Rune steht in dem Beispielsatz für Eis und Winter, will man auf das Winterhalbjahr hinweisen, könnte man noch die j-Rune dazustellen. Es kommt dabei auch auf die Abstände an, denn zusammenstehende Runen bezeichen eine einzige Sache, hier also die Gruppe von Menschen oder mich und meine Frau, die nach Hause gehen wollen. Zeitangaben kann man mit den drei Runen d (Tag), m (Monat) und j (Jahr) bezeichnen, die man entsprechend oft nebeneinanderstellt.

Man kann auch eine runische Stabzahl mit der Rune für Tag, Monat oder Jahr kombinieren, wenn man auf eine Frist hinweisen will. Es fällt ja auf, daß es diese drei Runen in der Reihe gibt und man kann vermuten, daß sie in ähnlicher Weise eingesetzt wurden. Nur wenn man keine Möglichkeit sieht, einen Sachverhalt mit Begriffsrunen darzustellen, nimmt man die Runen auch als Lautzeichen wie oben beschrieben, wenn man einen Namen verwenden will, oder bei Begriffen, für die es keine Begriffsrune gibt, schreibt man aus. Texte in der Kombination von Begriffsrunen und Lautrunen sind faszinierend wegen der vielen Lesemöglichkeiten. Man lernt bei solchen Verwendungen sehr viel über die Runen.

 

© Allsherjargode Géza v. Nahodyl Neményi 2013

Datenschutzerklärung